Flugsamen von Disteln, Waldreben oder Löwenzahn verdichtet die Künstlerin Angela Maria Flaig zu geometrischen Formen, die zugleich unglaublich leicht und verletzlich wirken, aber auch einen festen Kosmos bilden, ein großes Ganzes, das zusammen hält.

Vom 24.11.2013 bis 16.2.2014 werden im Lesesaal und im Technischen Museum Biedermann Objekte und Materialbilder von Angela M. Flaig ausgestellt. Immer wieder bietet das Museum Biedermann somit auch regionalen Künstlern ein Forum. Viele verschiedene Flugsamen ordnet Flaig zu Kugeln, Pyramiden, Schalen oder Quadern. Das Material sammelt sie selbst vor der Haustür in Rottweil-Hausen. Von Feldern, Wiesen und Wald kommt sie beladen wieder zurück in ihr Atelier, wo alles sortiert und geordnet wird. Kein Pflanzensamen wird mit dem anderen vermischt. In ihren Serien konzentriert sie sich jeweils auf eine Sorte.

Die Wirkung ist mehr als erstaunlich: das Gewimmel kleiner Flugsamen, Härchen und Körnchen lässt uns einerseits ans Chaos denken, andererseits entsteht eine Ordnung, eine schwebend, meditative Leichtigkeit, eine beglückende Fülle.

Angela M. Flaig, 1948 in Schramberg geboren, hat in Rottweil Pädagogik studiert und stellt seit 1977 im In- und Ausland ihre Objekte aus. Zuerst hat sie mit Faltungen und Reibungen gearbeitet, hat sich mit Kohle, Sand und Büttenpapier auf Spurensuche begeben. Seit den 1990ern arbeitet sie mit organischem Material und schafft ihre „Herbarien". Sie befeuchtet Papier, streut Samen darauf, lässt diese keimen und formt das durchtränkte Papier. Oder sie verdichtet die Samen zu federleichten Objekten, die sie teilweise mit Nylonfäden von der Decke hängend zu Rauminstallationen erweitert. Flaig verzaubert mit filigranen, fast schon durchsichtig schimmernden und doch ganz dichten Kunstobjekten, die eine starke Aura haben.