Die Donauquelle ist umgezogen! Eine Installation für die junge Donau von Michael von Brentano
14.07.2013 – 18.01.2015, SpiegelsaalImmer wieder geht es in den Arbeiten von Michael von Brentano um die Rezeption von Natur. Nehmen wir die Landschaft so wahr, wie sie ist oder wie wir sie uns vorstellen? Bei seinen Vorbereitungen für die Installation zur Donauquelle haben ihn daher besonders die Mythen interessiert, die sich um die Donauquelle ranken. "Kaiser Tiberius hat den Quelltopf, der unterhalb der Stadtkirche Sankt Johann liegt, zur Donauquelle bestimmt und allein das zählt und ist mir wichtig, denn dadurch können wir den Ursprung eines so imposanten und historisch bedeutenden Stromes wie die Donau wahrnehmen", meint von Brentano im Gespräch.
Für die konkrete Umsetzung seines künstlerischen Konzeptes hat er sich jedoch vor allem von einem anderen Mythos inspirieren lassen, auf den er beim Lesen stieß: Es soll im Schwarzwald einen Bauernhof geben, dessen First so ausgerichtet ist, dass wenn ein Regentropfen auf die eine Seite fällt, dieser in den Rhein fließt und wenn ein Tropfen auf die andere Seite fällt, dann gelangt der in die Donau. "Die Geschichte mit den Wassertropfen ist so poetisch, ich musste das unbedingt künstlerisch aufgreifen. Schon früher wurden die großen Flüsse als Frauenfiguren dargestellt. Ich wollte eine neue Allegorie finden. Meine Donau wird eine Tänzerin", verrät der Bildhauer.
So werden am Boden im Spiegelsaal zwei Filme auf je eine runde Fläche projiziert. Aus der Vogelperspektive, d.h. von oben in der Aufsicht, und im Wechsel mal links mal rechts, sieht man, wie ein Wassertropfen sich zunehmen vermehrt und eine Tänzerin, die in fließenden und kreisenden Bewegungen mal ins Bild hinein und wieder hinaus gleitet. Ergänzend zu den beiden Filmprojektionen wird ist ein großes, trichterförmiges Objekt aufgebaut, aus dem ein sphärisches blaues Licht strahlt. Beim näheren Herantreten entpuppt sich dessen Ursprung als das von unten beleuchtete Foto des Donauquellengrundes am Grund des Trichters, worüber sich - wiederum ganz real - ein Wasserbecken befindet, das durch eine Pumpe in leichter Bewegung gehalten wird.
Gemeinsam bilden die drei Elemente ein wunderschönes Dreigestirn, das die Besucher verzaubern und in eine traumhafte, poetische Kunstwelt entführen möchte, das aber gleichzeitig seine Künstlichkeit und Konstruktion offen zur Schau trägt und damit auch auf die vielschichtige, kulturhistorische bedingte Konstruktion der Donauquelle verweist, ohne ihr jedoch den Zauber nehmen zu wollen, sondern ihr vielmehr einen weiteren künstlerisch-künstlichen Zauber hinzuzufügen.
Den Besucher erwartet somit eine sehr poetische Installation, die für ca. zwei Jahre die Donauquelle als künstlerisches Projekt im Spiegelsaal des Museum Biedermann erfahrbar machen wird.
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Unterstützt wird dieses Projekt durch die Sparkasse Schwarzwald Baar und die Stadt Donaueschingen.