Kulturanhäufung

Reinhard Klessinger, 2001/2024
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    Diese Skulptur gehört zur Werkgruppe „Berge bezwingen“ von 2001.

    Berge bezwingen ist keine leichte Sache. Berge bleiben eine Herausforderung. Als große Naturerscheinung sind Berge symptomatisch für Naturgewalt. Als leidenschaftlicher Alpinist, habe ich da so manche Erfahrung gemacht. Man muss immer wieder aufs Neue abschätzen, wie weit man gehen kann und will. Kann man die Natur beherrschen, oder wird man von ihr beherrscht? Inwieweit muss man Natur kultivieren? Wann muss Natur unberührt bleiben? Auf Kunst bezogen, bedeuten diese Fragestellungen: wie weit darf Natur Vorbild für die bildende Kunst sein oder stellt die bildende Kunst einen Gegenpol zur Natur da? Mit solchen Fragestellungen beschäftigt sich in spielerischer, ironischerweise die Skulptur „Kulturanhäufung“.

    Die Zivilisationsgeschichte zeigt uns Auswüchse, die der Natur entgegenstehen, wodurch, gerade deshalb, eine Sehnsucht nach einer unberührten Natur wachgerufen wird. So hat der Berg “Kulturanhäufung“ seine zwei Seiten: eine zivilisationskritische und eine romantische Seite, die nie ins Romantisierende abgleitet. Der Berg (Kulturanhäufung) ist nicht Abbildung (von Natur) sondern ein aus der Auseinandersetzung mit Natur und aus den Mitteln der bildenden Kunst entstandenes eigenständiges Kunstwerk – Cezánne würde darin eine Harmonie parallel zur Natur sehen.
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